Liebe Freunde, Förderer und Fans der Kappesköpp,
leider wird es die diesen Text begleitenden Bilder in diesem Jahr nicht geben. Was soll ich mich also in pathetische Metaphern von „blutenden Karnevalsherzen“ versteigen, wenn doch mehrheitlich eine Erwartung vorherrschte, die auf der Erfahrung des vergangenen Jahres gründet, und nicht einer gewissen Trostlosigkeit und Müdigkeit entbehrt. In aller Nüchternheit, kurz und knapp, wir sagen alle Kneipenkarnevaltermine in Gänze ab. In diesem Fall ist nicht alles gut, was sich reimt.
Es hat viel unentgeltliche Arbeit und einiges an Zeitaufwand gekostet sechs (!) Kneipenkarnevaltermine zu organisieren, in Solingen, in Krefeld, in Elsdorf, Kaarst und zwei in unserer Heimatstadt Neuss. Und ein ähnlich hoher, zusätzlicher, so unnützer Aufwand musste betrieben werden, um jetzt die Rolle rückwärts zu vollziehen. Jede und jeder der solche Veranstaltungen organisiert spreche ich vielleicht aus der Seele: „Das braucht man genauso wenig wie Fußpilz.“. Ein lieber und ernst gemeinter Gruß, stellvertretend für alle Organisatorinnen und Organisatoren, von mir an die Blauen Funken „ich kann Euren Verdruss erspüren und fühle mit“.
Selbstverständlich achten wir bei den Kappesköpp auf die Gesundheit unserer Mitmenschen und handeln verantwortungsbewusst. Diese Erwartung darf und soll man an uns stellen. Umgekehrt haben wir diese Erwartung ja auch. Denn keiner unserer Künstler riskiert einen gesundheitlichen Schaden, wenn beim Betreten des Veranstaltungssaals klar ist, das eben nicht klar ist, ob sich Geimpfte, Genesene oder Ungeimpfte, Getestete oder Infizierte darin befinden. Auf Nummer Sicher gehen heißt dann Veranstaltungen abzusagen.
Ich ganz persönlich ertrage es aber immer schwerer wie verantwortungslos einige Menschen mit meiner geistigen Gesundheit umgehen, wenn ich hanebüchene Erklärungen höre, warum das mit der Impfung nicht geht. Ich bin es leid wie kalte Pappe den finanziellen Schaden wieder einmal verbuchen zu müssen. Und ich habe eine sehr kurze Zündschnur erneut akzeptieren zu müssen,dass das Brauchtum Karneval; was für Zusammenhalt und Fröhlichkeit sorgt, was Frohsinn zu Schwachen bringt, wenn beispielsweise Prinzenpaare Alten- und Pflegeinrichtungen besuchen, ihre Aufwartung in Krankenhäusern und Behindertenwerkstätten machen, wenn Menschen auf Karnevalssitzungen oder am Tresen beim Kneipenkarneval für eine kleine Sekunde den oftmals nicht leichten Alltag vergessen wollen; wenn dieses Kulturerbe, erneut sein Dasein im Abseits fristet. Darum mein persönlicher und herzlicher Appell „Bitte lasst Euch impfen!“.
Nachdem ich nun Farbe bekannt habe, die gute Nachricht zum Schluss. Es ist den Kappesköpp gelungen sämtliche sechs Termine des Kneipenkarnevals mit den Wirtinnen und Wirten in das nächste Jahr 2023 eins zu eins zu verschieben. Ich danke der jeweiligen Gastronomie sehr, dass dies so zugewandt und problemlos zu verhandeln war. Herzlichen Dank!
Es wird weitergehen! Ich bin zuversichtlich im kommenden Jahr Karneval mit den Kappesköpp und Euch, lieben Freunden, Fans und Förderern feiern zu können.
Auf ein Frohes Neues Jahr und allerbeste Grüße
Marc
Baas der Kappesköpp